Ende
Gelände
2017

Kohle Stoppen. Klima Schützen.

  • 24. – 29. August 2017Rheinisches Braunkohlerevier
  • 3. – 5. November 2017während des UN-Klimagipfels in Bonn

2. - 4. Februar 2018: Ende Gelände Perspektiven-Treffen

FAQ

Inhalt:

Wer kann mitmachen?

Bei „Ende Gelände!“ können grundsätzlich alle mitmachen. Als gemeinsame Basis haben wir einen Aktionskonsens vereinbart: Das Ziel von Ende Gelände ist es, mit einer möglichst großen Zahl von Menschen in den Braunkohletagebau und zu anderer Kohleinfrastruktur zu gelangen und sie lahmzulegen. Dabei ist uns wichtig, dass die Situation für alle transparent bleibt, und dass auch Leute mit wenig oder keiner Aktionserfahrung mitmachen können. Deshalb bieten wir in den Tagen vor der Aktion auf dem Klimacamp Aktionstrainings und Infoveranstaltungen an.

Was unterscheidet Ende Gelände von anderen Aktionsformen?

Seit vielen Jahren gibt es in Deutschland engagierten Widerstand gegen die Tagebaue und die Verstromung von Kohle. Ende Gelände versteht sich als eine Widerstandsform unter vielen gegen die größten CO2-Produzenten Europas. Im Gegensatz zu Blockaden von Baggern in Kleingruppen setzt Ende Gelände auf den Faktor Masse. Dabei soll möglichst vielen Menschen ermöglicht werden einen Schritt weiter zu gehen als bei Demonstrationen und Menschenketten – und aktiv CO2-Ausstoß zu verhindern. Über unser Ziel, den Tagebau zu blockieren und die Kohleförderung und -verstromung zu verhindern, sprechen wir im Vorfeld öffentlich – auch weil wir unser Anliegen angesichts der Dringlichkeit des Klimawandels für absolut legitim halten.

Ist das nicht verboten?

Dass der Klimawandel menschengemacht ist und es dringend Maßnahmen braucht die für eine deutliche Reduzierung der CO2-Emissionen sorgen, ist in der Wissenschaft und der Öffentlichkeit unstrittig. Und dass die Folgen des fortschreitenden Klimawandels Milliarden von Menschen treffen werden – insbesondere die, die am wenigsten dazu beigetragen haben – lässt sich ebenfalls nicht leugnen. Doch die Politik übt sich in Sonntagsreden mit inhaltsleeren Zielvereinbarungen für Ende des Jahrhunderts und legt gleichzeitig die Grundsteine für zusätzliche Emissionen. Sei es bei der Erweiterung von Tagebauen, der Gewinnung von Öl aus Teersanden oder der Aushandlung von weiteren Freihandelsabkommen. Auch wenn die Klimakonferenz im Dezember in Paris hehre Ziele von höchstens 1,5 C Erwärmung beschlossen hat – von einer Umsetzung ist noch nichts zu merken.
Ja, Ende Gelände ist nicht vom Gesetzbuch gedeckt ist, aber angesichts dieser Politik ist Ende Gelände absolut legitim und notwendig. Es entspricht der Tradition des zivilen Ungehorsams dem formalen Recht eine eigene, breitere Form der Legitimität von unten entgegenzustellen.

Wie kann ich teilnehmen?

Es gilt: Wer früher kommt ist besser vorbereitet. Kommt zum Klimacamp, nehmt dort an Aktionstrainings teil, besprecht euch mit eurer Bezugsgruppe, verschafft euch einen Eindruck von den Tagebauen und den umliegenden Aktionsorten.

Kann ich auch mitmachen, wenn ich nicht in die Grube will?

Alle sind herzlich eingeladen sich in dem Rahmen zu beteiligen, wie jede*r es sich zutraut. Wer nicht in die Grube will kann an der Abbruchkante, auf den Zufahrtsstraßen und vor den Toren mit einer Demo protestieren und damit die Aktion unterstützen. Außerdem erweitern wir dieses Jahr unser Aktionsbild und blockieren auch die Lebensadern der Kohleförderung, die Kohlebahnen.

Wie verhalten wir uns während der Aktion?

Auf dem Weg zur Grube könnten Polizeiketten oder Absperrungen versuchen uns aufzuhalten. Wir werden diese umgehen durch sie hindurch fließen, indem wir Lücken ausnutzen. Dabei wollen wir uns nicht stoppen lassen und steigen nicht auf mögliche Eskalationsstrategien der Polizei ein. Wir wollen niemanden verletzen, gehen weder gegen Polizist*innen oder ihre Fahrzeuge vor. Unser Ziel ist es zum Tagebau oder zu den Schienen zu kommen und dort Platz zu nehmen. Unser größter Schutz ist die massenhafte Beteiligung – auch von Presse und Prominenten. Wir werden in der Blockade Strohsäcke, Schaumstoff und Luftmatratzen mit uns führen, damit wir unsere Blockade bequem gestalten können. Wir werden uns ruhig und besonnen verhalten, von uns wird keine Eskalation ausgehen, wir gefährden keine Menschen. Wir werden mit unseren Körpern blockieren und besetzen, wir werden dabei keine Infrastruktur zerstören oder beschädigen. Wir bleiben zusammen und eignen uns die Grube an!

Welche rechtlichen Folgen kann es haben, wenn ich bei Ende Gelände teilnehme?

Unter Rechtliches haben wir einen Überblick über mögliche rechtliche Folgen zusammengestellt. Je größer die Zahl der Menschen ist, die teilnehmen, desto geringer ist das Risiko, dass die Aktion juristische Konsequenzen nach sich zieht.
Es sollte sich jedoch jede*r darüber bewusst sein, dass Teilnehmer*innen an der Aktion Ende Gelände in Gewahrsam genommen und eventuell sogar bestraft werden können. Aber denk daran: Das wird dich nie allein treffen. Die Solidarität der anderen Festgenommen und das Wissen um die Solidarität der Leute draußen, die sich um eure Freilassung kümmern, wird dir helfen. Informiert euch über eure Rechte, z.B. bei der Roten Hilfe und auf dem Klimacamp.

Was ist eine Bezugsgruppe?

Eine Bezugsgruppe ist ein Zusammenschluss von etwa 5 bis 15 Menschen, die sich gegenseitig vertrauen und auf einer Aktion gemeinsam agieren. Bei dieser Gruppengröße bleibt allen Beteiligten genug Zeit zum Reden, und trotzdem wird die Zeit für Entscheidungen nicht zu lang. Bezugsgruppen haben hauptsächlich zwei Funktionen:
1. Sie ermöglichen während einer Demo, Aktion oder Ähnlichem den bestmöglichen Schutz für die Einzelnen. Bezugsgruppen sollen aufeinander acht und den Einzelnen einen Rahmen zum Thematisieren ihrer Ängste geben.
2. Bezugsgruppen sind ein wichtiger Beitrag zur Selbstorganisation. Zum einen ermöglichen sie es großen Gruppen, besser zu agieren, indem z. B. über ein Delegierten-System Entscheidungsstrukturen aufgebaut werden. Zum anderen bietet die Bezugsgruppe eine gute Möglichkeit, die Aktion nicht nur zu konsumieren, sondern sich mit eigenen Inhalten und Aktionen in die gemeinsame Aktion einzubringen.

In meiner Stadt hat im Vorfeld kein Aktionstraining stattgefunden – kann ich trotzdem bei Ende Gelände mitmachen?

Klar, du kannst natürlich auch ohne vorherige Teilnahme an einem Aktionstraining bei der Aktion mitmachen. Es besteht aber auch auf dem Klimacamp noch die Möglichkeit, ein solches Training mitzumachen.

Was sollte ich mitnehmen?

Da das Gelände, insbesondere im Tagebau, ziemlich unwegsam ist, bringt unbedingt festes Schuhwerk mit, am besten Wanderschuhe. Auch robuste, alte Klamotten, die dreckig werden dürfen sind wichtig (am besten lange Ärmel und Hosen u.a.). Sowohl Sonnen-, als auch Regenschutz solltet ihr einpacken, wer weiß, wie das Wetter wird. Verpflegung wird es auf dem Camp geben, wichtig ist, dass ihr euch vor der Aktion ein Lunchpaket richtet und Wasserflaschen dabei habt. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Polizei Tränengas einsetzt, ist es besser, zunächst auf Fettcremes oder Schminke zu verzichten, und statt dessen die Sonnencreme im Gepäck zu haben, so dass ihr versorgt seid, wenn die Blockade steht. Und für den Fall das es länger dauert – packt Taschen- oder Stirnlampen ein.

Wird uns die Polizei nicht daran hindern, zum Tagebau zu kommen?

Die Grube ist riesig. Die Polizei kann nicht kilometerlang alles absperren. Außerdem führt unser Weg durch Felder und Wälder. Anders als in einer Stadt müssen wir nicht auf den Wegen bleiben, sondern können Polizeisperren umgehen. Wenn wir mehr Aktivist*innen sind als Polizist*innen, können wir uns so weit in die Breite ziehen, bis irgendwo eine Lücke entsteht.

Wie lange wollt ihr blockieren?

Unser Ziel ist es, die Grube oder Infrastruktur so lange wie möglich zu besetzen. Richtet euch also darauf ein und packt ausreichend Wasser, Essen und Wetterschutz ein.

Muss ich unbedingt mein Gesicht zeigen?

Nein, niemand muss sich kenntlich machen wenn er/sie das nicht will. Kreative Verkleidung gehört genauso zur Aktion wie erkennbare Gesichter.

Ich bin noch nicht 18 darf ich trotzdem zur Aktion kommen?

Na klar, allerdings kann es sein, dass deine Eltern informiert werden, wenn du in Gewahrsam genommen wirst. Das solltest du vielleicht vorher klären.