FAQ
- Wer kann mitmachen?
- Was unterscheidet Ende Gelände von anderen Aktionsformen?
- Ist das nicht verboten?
- Kann ich auch mitmachen, wenn ich nicht in die Grube will?
- Wie verhalten wir uns während der Aktion?
- Was ist eine Bezugsgruppe?
- In meiner Stadt hat im Vorfeld kein Aktionstraining stattgefunden – kann ich trotzdem bei Ende Gelände mitmachen?
- Was sollte ich mitnehmen?
- Wird uns die Polizei nicht daran hindern, zum Tagebau und zu anderer Infrastruktur zu kommen?
- Muss ich mein Gesicht zeigen?
- Ich bin noch nicht 18 darf ich trotzdem zur Aktion kommen?
Wer kann mitmachen?
Bei „Ende Gelände!“ können grundsätzlich alle mitmachen. Als gemeinsame Basis haben wir einen Aktionskonsens vereinbart: Das Ziel von Ende Gelände ist es, mit einer möglichst großen Zahl von Menschen in den Braunkohletagebau und zu anderer Kohleinfrastruktur zu gelangen und sie lahmzulegen. Dabei ist uns wichtig, dass die Situation für alle transparent bleibt, und dass auch Leute mit wenig oder keiner Aktionserfahrung mitmachen können.
Was unterscheidet Ende Gelände von anderen Aktionsformen?
Seit vielen Jahrzeiten gibt es im Rheinland engagierten Widerstand gegen die Tagebaue und die Verstromung von Kohle. Ende Gelände versteht sich als eine Widerstandsform unter vielen gegen die größten CO2-Produzenten Europas. Im Gegensatz zu Blockaden von Baggern in Kleingruppen setzt Ende Gelände auf den Faktor Masse. Dabei soll möglichst vielen Menschen ermöglicht werden einen Schritt weiter zu gehen als bei Demonstrationen und Menschenketten – und aktiv CO2-Ausstoß zu verhindern. Über unser Ziel, den Tagebau zu blockieren und die Kohleförderung und -verstromung zu verhindern, sprechen wir im Vorfeld öffentlich – auch weil wir unser Anliegen angesichts der Dringlichkeit des Klimawandels für absolut legitim halten.
Ist das nicht verboten?
Dass der Klimawandel menschengemacht ist und es dringend Maßnahmen braucht die für eine deutliche Reduzierung der CO2-Emissionen sorgen, ist in der Wissenschaft und der Öffentlichkeit unstrittig. Und dass die Folgen des fortschreitenden Klimawandels Milliarden von Menschen treffen werden – insbesondere die, die am wenigsten dazu beigetragen haben – lässt sich ebenfalls nicht leugnen. Doch die Politik übt sich in Sonntagsreden mit inhaltsleeren Zielvereinbarungen für Ende des Jahrhunderts und legt gleichzeitig die Grundsteine für zusätzliche Emissionen. Sei es bei der Erweiterung von Tagebauen, der Gewinnung von Öl aus Teersanden oder der Aushandlung von weiteren Freihandelsabkommen. Auch wenn die Klimakonferenz im Dezember in Paris hehre Ziele von höchstens 1,5°C Erwärmung beschlossen hat – von einer Umsetzung ist noch nichts zu merken.
Ja, Ende Gelände ist nicht vom Gesetzbuch gedeckt ist, aber angesichts dieser Politik ist Ende Gelände absolut legitim und notwendig. Es entspricht der Tradition des zivilen Ungehorsams dem formalen Recht eine eigene, breitere Form der Legitimität von unten entgegenzustellen. (Ausführliche Informtionen zu rechtlichen Fragen findet ihr auch in der “Rechtshilfebroschüre für Aktionen in NRW“)
Kann ich auch mitmachen, wenn ich nicht in die Grube will?
In diesem Jahr werden wir verschiedene Kohleinfrastrukturen im Revier blockieren, darunter auch die Kohlebahnen. Ihr müsst also nicht zwingend in die Grube. Außerdem sind alle herzlich eingeladen sich in dem Rahmen zu beteiligen, wie jede*r es sich zutraut. Wer nicht in die Grube oder auf die Schiene will, kann auf den Zufahrtsstraßen und vor den Toren mit einer Demo protestieren und damit die Aktion unterstützen.
Wie verhalten wir uns während der Aktion?
Auf dem Weg zur Grube könnten Polizeiketten oder Absperrungen versuchen uns aufzuhalten. Wir werden diese umgehen durch sie hindurch fließen, indem wir Lücken ausnutzen. Dabei wollen wir uns nicht stoppen lassen und steigen nicht auf mögliche Eskalationsstrategien der Polizei ein. Wir wollen niemanden verletzen, gehen weder gegen Polizist*innen oder ihre Fahrzeuge vor. Unser Ziel ist es zum Tagebau und zu den Schienen zu kommen und dort Platz zu nehmen. Unser größter Schutz ist die massenhafte Beteiligung – auch von Presse und Prominenten. Wir werden in der Blockade Strohsäcke, Schaumstoff und Luftmatratzen mit uns führen, damit wir unsere Blockade bequem gestalten können. Wir werden uns ruhig und besonnen verhalten, von uns wird keine Eskalation ausgehen, wir gefährden keine Menschen. Wir werden mit unseren Körpern blockieren und besetzen, wir werden dabei keine Infrastruktur zerstören oder beschädigen. Wir bleiben zusammen und nehmen eignen uns die Grube an!
Was ist eine Bezugsgruppe?
Eine Bezugsgruppe ist ein Zusammenschluss von etwa 5 bis 15 Menschen, die sich gegenseitig vertrauen und auf einer Aktion gemeinsam agieren. Bei dieser Gruppengröße bleibt allen Beteiligten genug Zeit zum Reden, und trotzdem wird die Zeit für Entscheidungen nicht zu lang. Bezugsgruppen haben hauptsächlich zwei Funktionen:
1. Sie ermöglichen während einer Demo, Aktion oder Ähnlichem den bestmöglichen Schutz für die Einzelnen. Bezugsgruppen sollen aufeinander Acht und den Einzelnen einen Rahmen zum Thematisieren ihrer Ängste geben.
2. Bezugsgruppen sind ein wichtiger Beitrag zur Selbstorganisation. Zum einen ermöglichen sie es großen Gruppen, besser zu agieren, indem z. B. über ein Delegierten-System Entscheidungsstrukturen aufgebaut werden. Zum anderen bietet die Bezugsgruppe eine gute Möglichkeit, die Aktion nicht nur zu konsumieren, sondern sich mit eigenen Inhalten und Aktionen in die gemeinsame Aktion einzubringen. Hier findest du mehr Infos zu Bezugsgruppen und hier unsere “Bezugsgruppen-Checkliste“.
In meiner Stadt hat im Vorfeld kein Aktionstraining stattgefunden – kann ich trotzdem bei Ende Gelände mitmachen?
Klar, du kannst natürlich auch ohne vorherige Teilnahme an einem Aktionstraining bei der Aktion mitmachen.
Was sollte ich mitnehmen?
Da das Gelände, insbesondere im Tagebau, ziemlich unwegsam ist, bringt unbedingt festes Schuhwerk mit, am besten Wanderschuhe. Auch robuste, alte Klamotten, die dreckig werden dürfen sind wichtig (am besten lange Ärmel und Hosen u.a.). Sowohl Sonnen-, als auch Regenschutz solltet ihr einpacken, wer weiß, wie das Wetter wird. Verpflegung wird es teilweise auf dem Camp geben, wichtig ist, dass ihr euch vor der Aktion ein Lunchpaket richtet und Wasserflaschen dabei habt. Für den Fall, dass die Polizei Tränengas einsetzt, ist es besser, zunächst auf Fettcremes oder Schminke zu verzichten, und statt dessen die Sonnencreme im Gepäck zu haben, so dass ihr versorgt seid, wenn die Blockade steht. Und für den Fall das es länger dauert – packt Taschen- oder Stirnlampen ein. Denkt daran dass wir auch über Nacht bleiben wollen. (siehe auch: Packliste)
Wird uns die Polizei nicht daran hindern, zum Tagebau und zu anderer Infrastruktur zu kommen?
Die Grube und das Schienennetz ist riesig. Die Polizei kann nicht kilometerlang alles absperren. Außerdem führt unser Weg durch Felder und Wälder. Anders als in einer Stadt müssen wir nicht auf den Wegen bleiben, sondern können Polizeisperren umgehen. Wenn wir mehr Aktivist*innen sind als Polizist*innen, können wir uns so weit in die Breite ziehen, bis irgendwo eine Lücke entsteht.
Muss ich mein Gesicht zeigen?
Das könnt ihr entscheiden wie ihr wollt. Niemand muss sich kenntlich machen wenn er/sie das nicht will. Aber niemand muss eine Staubmaske tragen, der/die dazu keine Lust hat. Kreative Verkleidung gehört genauso zur Aktion wie erkennbare Gesichter.
Ich bin noch nicht 18 darf ich trotzdem zur Aktion kommen?
Na klar, allerdings kann es sein, dass deine Eltern informiert werden, wenn du in Gewahrsam genommen wirst. Das solltest du vielleicht vorher klären. (Auf Seite 43 der Rechtshilfebroschüre findest du dazu Informationen).