Ende
Gelände
2017

Kohle Stoppen. Klima Schützen.

  • 24. – 29. August 2017Rheinisches Braunkohlerevier
  • 3. – 5. November 2017während des UN-Klimagipfels in Bonn

2. - 4. Februar 2018: Ende Gelände Perspektiven-Treffen

Take care! – Sorgt gut für euch!

Infos zu Gesundheitsrisiken und Gefahren bei „Ende Gelände“

Schön, dass wir alle hier sind! Kohleabbau gefährdet massiv Leben und Gesundheit von Menschen – global sowie ganz konkret hier im rheinischen Braunkohlerevier. Uns ist die Sicherheit und Unversehrtheit aller Beteiligten bei „Ende Gelände“ sehr wichtig. Bitte beschäftigt Euch deshalb intensiv mit all den Gefahren und Risiken in und an den Kohlegruben, auf den Baggern, in den Kohlebunkern, auf den Transportschienen, den Förderbändern, den Kraftwerken…

Hier findet Ihr zentrale Gefahren und Risiken zusammengefasst und begründete Handlungsempfehlungen – auch aus den Erfahrungen der letzten Jahre! Die Verantwortung für Eure Entscheidungen liegt aber natürlich bei Euch.

1. Feuer

Die Kohlevorräte in der Grube und in den Kohlebunker sind hoch entzündlich: kleine Funken reichen, um die Kohle in (Schwel)Brand zu stecken und ein Inferno auszulösen und das Leben und die Gesundheit vieler Menschen hochgradig zu gefährden!
Jeder Kippenstummel kann zum Desaster werden, bitte beachtet das. Verzichtet auf Feuer und Rauchen in Grube und Kohleanlagen!

2. Alle arbeitenden Maschinen (Bagger, Kohlezüge, Förderbänder, LKWs) sind gefährlich!

Wir wollen mit vielen hundert Menschen die Kohleinfrastruktur blockieren, können auf dem Weg zu unseren Blockadepunkten aber Kohlezügen, großen LKWs, langen Förderbändern, Abbraumbaggern und anderen Maschinen begegnen.
Macht keine leichtsinnigen Aktionen an Maschinen im Betrieb, sondern organisiert Euch in Euren Bezugsgruppen innerhalb der „Finger“ und überlegt gemeinsam, wie die Maschinen effektiv blockiert werden könn(t)en. Von den Maschinen und Förderbändern können Gesteinsbrocken und Kohle herunterfallen.

3. Kohlebahnen und Weichen

Manche der (sehr langen!) Kohlezüge werden geschoben und nicht gezogen. Die Fahrenden haben wenig Chancen Euch und etwaige Schienenblockaden zu sehen, wenn ihr in direkter Nähe des Zuges versucht ihn zum Stoppen zu bringen. Macht Euch ausgiebig Gedanken über Eure Sichtbarkeit und Bremswege, bevor Ihr unüberlegte Dinge tut.
An den Weichen der Schienenanlage sind bewegliche Teile. Achtet darauf die beweglichen Teile zu meiden. Bei überraschender Weichenstellungen kann es zu schweren Quetschungen eurer Körperteile kommen.

4. Oberleitungen und Stromleitungen

Die Oberleitungen über den Schienen stehen unter Hochspannung. Ohne Kenntnisse der technischen Details ist das Heraufklettern lebensgefährlich. Achtet bei Fahnen und Hochtranspis und anderem Material dieser Art auf einen großzügigen Sicherheitsabstand (> als 1,5m) zu den Leitungen. Auch ohne den direkten Kontakt kann es über viele Zentimeter hinweg zu einer Leitungsübertragung kommen. Bei Regen und Nässe erhöht sich die Gefahr. Selbst nach einem kurzzeitigen Kurzschluss kann die Stromleitung wieder unter Spannung stehen.
In der Grube werdet ihr überall Kabelstränge auf dem Boden und an den Förderbändern finden. Vermeidet auch hier jeglichen Kontakt. Auch diese stehen unter Hochspannung und die Isolierungen können defekt sein und somit einen Kontakt lebensgefährlich machen.

5. Die Kanten und das Terrain des Tagebaus können sehr gefährlich sein!

Die Kanten im Tagebau sind sehr unterschiedlich: während einige problemlos begangen werden können, sind andere sehr steil, teilweise überhaupt nicht begehbar und es besteht eine große Verletzungsgefahr. Erd- und Sandrutschungen sollten nicht unterschätzt werden. Besonders Überhänge und steile Hänge können abbrechen und zu schweren Stürzen in die Grube führen. Außerdem kann es je nach Witterung sehr schlammige Passagen geben, was bedeuten kann plötzlich bis zum Knie im Schlamm festzustecken. Die Gruben liegen unter dem Grundwasserspiegel, weshalb im Revier durchgehend und weiträumig Pumpen im Einsatz sind.
Die Fingerspitzen haben sich im Vorhinein über mögliche Wege informiert und wissen welche Kanten und Stellen begehbar sind. Solltet ihr ohne Ortskenntnis in kleinen Bezugsgruppen unterwegs sein, seid vorsichtig.
Tragt feste Schuhe, damit Ihr nicht umknickt und gegen Schlamm gerüstet seid.
Geht nur auf Wegen, die Ihr Euch sicher zutraut.
Nachts ist das Risiko des Abrutschens noch mal deutlich größer, weil dann sichere Wege nicht zu erkennen sind!

6. Der Feinstaub im Tagebau und in den Kohlebunkern ist gesundheitsgefährend!

Staub wird eingeatmet, reizt die Atemwege, enthält Spuren giftiger Substanzen und von Radioaktivität. Viele Menschen arbeiten jahrelang im Tagebau und sind dem Staub ausgesetzt.
Für ansonsten gesunde Menschen dürfte eine begrenzte Aktion keine größeren Probleme verursachen. Schützt Euch mit Staubmasken! Sie sind sehr sinnvoll und werden Euch zur Verfügung stehen.

7. Risikogruppen, Vorerkrankungen

Allen Menschen mit Asthma, chronischen Lungenerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist klar davon abzuraten, in die Grube und in die Kohlebunker zu gehen. Das gilt auch für Menschen, die geschwächt sind durch Magen-Darm-Erkrankungen, Abwehrschwäche, (frühere) Krebserkrankungen oder starke Medikamente.
Es wird auch Protest und Widerstand außerhalb der Tagebaue und Kohlebunker geben, dem Ihr Euch anschließen könnt. Außerdem gibt es viele Infrastrukturaufgaben im Hinterland (Mahnwachen, Aktionslogistik, Infopunkte etc.) die auf Eure Unterstützung angewiesen sind.
Alle, die regelmäßig Medikamente nehmen, müssen diese unbedingt selbst ausreichend mitbringen!

8. Sonne und Hitze

Verwendet auf jeden Fall Sonnenschutz wie Tücher, Kappen und stark wirksame Sonnencreme. (Tragt fetthaltige Sonnencreme am besten erst dann auf, wenn die Blockade steht, falls die Polizei Pfefferspray oder Tränengas verwendet.) Nehmt unbedingt ausreichend Wasser zum Trinken und ggf. zum Spülen bei Pfeffersprayeinsätzen mit.
Staubanzüge können vor starker Verschmutzung schützen, können aber auch das Risiko von Überhitzung bei warmem Wetter erhöhen, legt sie dann besser ab.

9. Securities, Wach- und Werkschutz

Die Aufgabe der Securities ist es, dass Werksgelände zu schützen. Nicht alle halten sich dabei an ihre rechtlichen Befugnisse: Es muss mit Prügel, Pfeffer und anderer körperlichen Gewalt gerechnet werden. Achtet darauf nicht alleine im Revier unterwegs zu sein. Es empfiehlt sich auf unnötige Provokationen zu verzichten, besonnen zu bleiben und die Securities an ihre Befugnisse zu erinnern. Falls es zu Übergriffen seitens der Securities kommt, dokumentiert diese gut um später ggf. Anzeige erstatten zu können.

10. Dauer und Ort der Blockade

Der Stress, den diese Aktion vielen Teilnehmenden machen kann, ist auch für Gesunde nicht zu unterschätzen.
Eure Verantwortung ist es, mit Euch und in Euren Bezugsgruppen selbst auszumachen, wie weit Ihr gehen möchtet.
Die Dauer der Aktion steigert das persönliche gesundheitliche Risiko. Auch der Ort der Blockade spielt eine große Rolle. Geht mit Eurer Bezugsgruppe nur dorthin, wo es für alle von Euch gut ist, und bleibt nur so lange alle wollen. Fällt Eure Entscheidungen im Konsens und achtet darauf, dass sich niemand überfordert!

11. Kinder

Für Kinder unter mindestens 16 Jahren ist die Grube oder die Infrastruktur kein geeigneter Ort. Die Verantwortung liegt bei den Eltern/ Bezugspersonen. Auch und besonders hier: Achtet darauf, niemanden zu überfordern!